Fleischerzeugung im Wandel der Zeit

Werte Besucher, nicht wundern, wenn es teilweise chaotisch hergeht, ich "räume auf" und stelle ein wenig um

 

Fleischerzeugung im Wandel der Zeit

Von Harald Herrmann, 08. März 2013

 

Auf einem Bauernhof in den fünfziger Jahren nach dem zweiten Weltkrieg aufgewachsen, habe ich noch den Bauernhof  alter Art kennengelernt, da ging es auch in der Nutzviehhaltung fast „Familiär“ zu.  Bis die Tiere – ja nach Gattung und angestrebter Nutzung – entweder zu Zucht, Weitermast oder Schlachtung verkauft oder gar selbst geschlachtet wurden hatten sie in der Regel ein einigermaßen schönes Leben, war doch der Bauer zu dieser Zeit bemüht, es den Tieren so gut wie möglich gehen zu lassen, um zum Einen Krankheiten zu vermeiden, zum Anderen mit möglichst geringen Zukäufen an Dünge und Futtermitteln gute Mast und Produktionsergebnisse (Milch, Eier) zu erzielen. (Und dass ein gutes Wohlbefinden der Tiere da auch deutlich mitspricht, das haben inzwischen manche Milchviehhalter schon erkannt, deren Tiere haben Freilauf und können sich an Massagebürsten, die bei Kontakt loslaufen, das Fell massieren lassen.) Aber schon damals zeichnete sich ab, dass ein Wandel bevorstand, die Kriterien für Schlachtvieh verschoben sich, die Selektierung nach möglichst fettarmen Tieren bedingte eine spezielle, kostenintensivere Fütterung, die Abwanderung der Arbeitskräfte führte zu steigender Mechanisierung, die Kosten konnten nur gestemmt werden, wenn sich die Landwirte vergrößerten, der Teufelskreis begann.

Immer mehr Bauern gaben auf, die zwischenzeitlich überlebenden investierten, baute größere Ställe mit immer mehr Technik, die den Menschen als Arbeitskraft ersetzten, es begann die unsägliche Stallentmistung mittels einer Technik (z.B. Schwemmentmistung), die dazu führte, dass es in den und um die Betriebe zum Himmel stank – und weiter stinkt. In diesem „Geruchstümpel“, der dem  Spaziergänger in einiger Entfernung schier den Atem nimmt, müssen hunderte, (zehn-)tausende (Geflügel) Tiere aushalten, bis dann der Tag X kommt, sie verladen, zum Schlachthof gekarrt und „verwertet“ werden. Aber immer noch sind die Betriebe nicht groß genug, werden „kleinere“ geschlossen und größere Fleischerzeugungsanlagen“ gebaut  - auch vor dem Hintergrund, dass diese immer mehr von branchenfremden Investoren erstellt werden, die eines besonders gut können: „EU-Fördermittel abgreifen – und dies in unverhältnismäßig hohen Prozentzahlen zu Gesamtumsatz und bearbeiteter Fläche gegenüber den kleineren Landwirten!“

Übrigens, im Lebendtiertransport  werden den gesamten Tag LKW mit „Lebendware“ im Vorrat und auf Abruf bereitgehalten, also ständig im Rollen befindlich, bis dann gegen Abend die nicht benötigten Fahrzeuge – natürlich mit den Tieren an Bord – für den Start am nächsten Tag eingeparkt werden. Inzwischen wird aber auch immer mehr rund um die Uhr geschlachtet, die Maschinenauslastung ist besser, die Kosten werden weiter minimiert, auch durch Einsatz von Arbeitskräften aus Billiglohnländern.

Und dann kommt das böse Erwachen bei den Produzenten in der Weiterverarbeitung: Trotz Preisdumping bei Erzeugern, Transportunternehmern und im Schlachthof, die Ware ist noch zu teuer, die Preisabsprachen mit den Großkunden bringen minimal schwarze, keine oder gar rote Zahlen.

Was also tun?

Man schaut sich zuerst am Markt um, was als "Streckmaterial" dienen kann!

Und jetzt einmal eine fiese, aber treffende Aussage:

Die Fleischmenge durch Untermischen von sauber geschlachtetem billigem Pferdefleisch zu erhöhen und noch mit eine der besten Lösungen, man hat schon von Zellulose und anderen, seltsamen Füllstoffen gehört ...

Wenn ich zum Wochenmarkt gehe und beim Bauern meines Vertrauens eine schmackhafte Wurst hole, da weiß ich, dass diese Tiere vorher ein besseres Leben hatten, dass das Futter zum größten Teil vom Hof kommt, dass Medikamente nur bei kranken Tieren verwendet wurden und diese Tiere sich erholen durften, bis diese Medikamentenrückstände ausgespült waren.

 

Ach ja, der Preis dieser Wurstwaren, der liegt gar nicht so hoch über dem Preis mancher industriell gefertigter Würste, deren Macher es gut verstehen, bei der Herstellung zum größten Teil auf das Wissen zurückzugreifen, wie man durch entsprechende Technik "Wasser und Speck schnittfest machen kann ..."

 

 

http://www.sehgeschädigte.info/Gdk_main.htm

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